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Den Opfern eine Stimme geben

Fotoausstellung „Auschwitz-Architektur des Todes“ wird am 12. Oktober eröffnet

Am Donnerstag, 12. Oktober, um 19 Uhr wird die Fotoausstellung „Auschwitz – Architektur des Todes im Nienburger Kulturwerk eröffnet. Die Fotos des Nienburger Fotografen Maciej Michalczyk dienen als stumme Zeitzeugen und werden flankiert von poetischen Texten von Thomas Gatter vom Arbeitskreis Gedenken der Stadt Nienburg. Musikalisch begleitet wird die Vernissage von der Klezmerband Klezgoyim. Das Projektteam lädt alle Interessierten zur Vernissage ein.

Mit seinen Fotos von Auschwitz wagt sich Maciej Michalczyk auf das dünne Eis der sekundären Erinnerung. Die Opfer von Auschwitz sind nicht mehr unter uns, folglich sind sie auf den Bildern nicht zu sehen. Zu sehen und zu spüren ist aber das Grauen, das Erschrecken vor dem Ausmaß des an diesem Ort erlittenen und vor der Ungeheuerlichkeit der Verbrechen, die den Menschen hier angetan wurden. „Mich hat es sehr berührt, in Auschwitz zu fotografieren. Die Opfer können sich nicht mehr erinnern, wir müssen Trägerinnen und Träger ihrer Erinnerung werden“, erklärt Michalczyk, dessen Familie in der Nähe von Auschwitz lebt, auf die Frage nach seiner Motivation. Thomas Gatter, vom Arbeitskreis Gedenken der Stadt Nienburg, vervollständigt die Ausstellung mit poetischen und dramatischen Texten, die er anhand von dokumentierten Aussagen von Überlebenden verfasst hat. Keine Zitate, sondern existenzielle Poesie, wie sie von Menschen in Auschwitz hätte geschrieben werden können. „Die Menschen, die in Auschwitz gelitten haben, können ihre Stimme nicht mehr erheben. Es ist unsere Aufgabe, Ihnen eine Stimme zu geben. Dieses Projekt ist so wichtig und auch so aktuell“ bekräftigt auch Gatter.

Es ist insbesondere die Kombination von Texten und Bildern, die das Grauen spürbar macht und die Aktualität mehr denn je unterstreicht. Nirgends wird dies eindringlicher bewusst als vor den Bildern des menschenleeren Auschwitz. Die Bilder beweinen die ungesühnten Verbrechen, in den Kellern und Fluren, an den Zäunen, auf den Plätzen, zwischen den Mauern, hinter den Fenstern. Sie schreien es heraus, dass die Opfer fort sind, die Überlebenden in alle Welt zerstreut, die Ermordeten tot, ihre Asche verschüttet auf Feldern und in Gräben. Sie klagen lauthals an, dass auch die Täter fort sind, zu neuen Tatorten, ungestraft. Sie halten uns das Echo der Schreie, des Stöhnens und Schluchzens, der Schüsse, der Stiefel auf dem Pflaster, der Peitschenhiebe und Flüche hin: da, nehmt die Erinnerung an all dies an, sie ist die eure. Das Geschehene ist hier geschehen. Die Bilder lassen nicht zu, dass wir das Ansinnen ablehnen, es zu unserer Erinnerung zu machen.

Die Foto-Ausstellung wurde vom Nienburger Kulturwerk, dem Arbeitskreis Gedenken und dem Nienburger Fotografen Maciej Michalczyk als Wanderausstellung konzipiert. Sie wird gefördert von der Stiftung der Sparkasse Nienburg, dem Landschaftsverband Weser-Hunte, dem Weser-Aller-Bündnis für Demokratie und Zivilcourage WABE und der Neuhoff-Fricke-Stiftung sowie vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“. Nach dem 16. November kann die Ausstellung in Schulen, Rathäusern, Kirchen, Gemeindehäusern oder anderen Veranstaltungsorten gezeigt werden. Bei Interesse wenden Sie sich bitte an das Nienburger Kulturwerk, E-Mail info@nienburger-kulturwerk.de oder Telefon (0 50 21) 92 25 80.

Bildunterschrift: v.l.n.r.: Michael Duensing (Landschaftsverband Weser-Hunte), Heidi Claus, Michael Fürbaß (Nienburger Kulturwerk), Sascha Thiele (Stiftung der Sparkasse Nienburg), Maciej Michalczyk, Inken Schönrock (Nienburger Kulturwerk), Thomas Gatter (Arbeitskreis Gedenken der Stadt Nienburg).

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