„Die Kehrseite der Medaille“ bietet am 5. Mai im Nienburger Theater Blick hinter die Fassade
Wenn ein intelligenter und gewiefter Meister des gehobenen Boulevards wie Florian Zeller eine Beziehungskomödie „Die Kehrseite der Medaille“ nennt, ist klar, dass er nicht nur das Enthüllungs- und Spannungslevel auf die Spitze treibt, sondern mit einem dramaturgisch brillanten Clou überrascht. Am Sonntag, 5. Mai, ist die Boulevardkomödie „Die Kehrseite der Medaille“ nachmittags um 16 Uhr im Nienburger Theater zu sehen.
Florian Zeller erzielte mit „Die Wahrheit“ einen Welterfolg, in dem alles, was die Figuren voneinander wussten, nur die halbe Wahrheit war. Mit „Die Lüge“ schrieb er das Gegenstück, in dem es wieder nicht nur darum ging, herauszufinden, wer mit wem, wann und wo, sondern auch um die existenziellste aller Fragen: Wie viel Wahrheit steckt in der Lüge und wie viel Lüge in der Wahrheit?
Der Personenkonstellation aus diesen beiden Erfolgsstücken blieb Zeller auch in „Die Kehrseite der Medaille treu“: Isabelle und Daniel sind das seit langem verheiratete Ehepaar, Patrick und Laurence dessen langjährige Freunde. Nur hat Patrick jetzt eine Neue an seiner Seite. Sie heißt Emma und ist sehr attraktiv. Natürlich gehen Isabel und Daniel auf Distanz. Unglücklicherweise hat Daniel seine Frau überredet, die beiden zum Essen einzuladen. Dass dieser Abend nicht sehr erfreulich verläuft, ist vorhersehbar.
Für den (schadenfrohen) Zuschauenden wird er in dieser mit französischem Esprit geschriebenen Komödie jedoch zu einem großen Vergnügen. Das liegt nicht nur an den brillanten Dialogen, sondern auch an einem virtuosen dramaturgischen Kunstgriff: Das Publikum hört die höfliche Konversation der vier Personen und die heimlichen, nicht immer sehr freundlichen Gedanken, die sie normalerweise voreinander verbergen. Zeller greift dafür auf das fast vergessene Stilmittel des A-part (Beiseite)Sprechens zurück. Durch diesen Kunstgriff wird das Publikum zum Komplizen – auf ebenso amüsante wie perfide Weise.
Karten sind erhältlich unter Telefon (0 50 21) 8 73 56, per E-Mail an theaterkasse@nienburg.de, im Internet unter theater.nienburg.de sowie in der Theaterkasse im Stadtkontor.
Bildunterschrift: „Die Kehrseite der Medaille“ zeigt zunächst die repräsentative äußere Fassade. Nach und nach zeigt sich aber die ungeschminkte Seite einer Beziehung, die man normalerweise verbirgt. Foto: Dietrich Dettmann